Das älteste Bauwerk Äthiopiens:
Der sabäische Mondtempel in Yeha ist über die Grenzen der Stadt Yeha bekannt. Yeha ist ungefähr 55 km von der Stadt Axum entfernt. Nach bisherigem Kenntnisstand wurde der Mondtempel im 5. Jahrhundert v. Chr. der Überlieferung nach für die Königin von Saba erbaut und dem Mondgott Almaq gewidmet.
Zahlreiche Verzierungen jener Zeit schmücken den Tempel innen und außen und sind heute noch gut erkennbar erhalten. Der Tempel bestand aus reinen, gelben Sandblöcken, die in loser Form aufeinander gesetzt wurden. Auf Verbindungsmaterialien wurde verzichtet. Diese Baukunst steht für die einfachen Mittel, die zum Erbauen des Tempels verwendet wurden. Das Eintreten in den mittlerweile dachlosen, doch gut erhaltenen Mondtempel gleicht dem Betreten einer Halle. Aufgrund seiner vier ca. 12 Meter hohen Wände wird der Tempel auch als Sandsteinwand bezeichnet. Der Mondtempel nimmt eine Größe von 18,5×15 m ein und ist in Form von Ruinen erhalten und begehbar. Bei Vollmond wird der Tempel mit dem Licht des Mondes durchflutet.
Tempel von außen
Der Mondtempel stellt das älteste und am besten erhaltene Bauwerk Äthiopiens dar. Bisher unbewiesen ist, ob es sich bei dem Mondtempel nicht auch um das älteste, erhaltene Bauwerk der Welt handelt. Die Geschichte des Mondtempels ist bisher nicht vollständig erschlossen. Ausgrabungen, die seit nunmehr 90 Jahren in Yeha durchgeführt werden, sollen unter anderem die Geschichte des Tempels entschlüsseln. Die Baukunst des Mondtempels nahm Einfluss auf die in der nahe gelegenen Stadt Axum und im späteren axumitischen Reich entstandenen Bauwerke. Der Tempel wurde im Laufe seiner Geschichte in seiner Funktion zu einer Kirche des Christentums umgewandelt.
Altarbereich
Die Raumverteilungen, Treppen und Anordnungen von Einrichtungsbauten des früheren Mondtempels sind heute in rudimentärer Form gut erkennbar. An den Mondtempel grenzt die Kirche Abba Aftze an. Unweit entfernt befinden sich ein Kloster und ein kleines Museum. Allein die Landschaft vor den Füßen der Stadt Yeha besticht in ihrer Ruhe und Weite. Das Gebiet um Yeha gehört noch immer zu einem der fruchtbarsten Regionen und bietet auch heute noch einen Kontrast zum sonst eher sanddominierenden Umfeld. Imposant ist auch der beim Einfahren in die Stadt Yeha in einem Steinhang erkennbare „Löwe von Juda“.
Sabäische Inschriften
Stele des Mondtempels