Das Tal des Omo gehört zu den aufregendsten Regionen Südäthiopiens und bietet eine wunderbare Flusslandschaft, zahlreiche Tierarten und eine reiche, indigene Natur. Für Besucher bietet sich der Fluss für eine Bootstour in die ostafrikanische Vergangenheit an. Neben zahlreichen Nationalparks und weiteren Sehenswürdigkeiten, finden sich auch viele äthiopische Stämme wie die Nyangatom oder Arbore, die am Ufer des Flusses leben. Neben den Naturschönheiten und Sehenswürdigkeiten bietet der Fluss auch zahlreiche Aktivitäten für Besucher. Der Omo entspringt im Shewa-Hochgebirge in der gegenwärtigen Provinz Oromia und mündet nach 760 Kilometern in den Turkanasee von Kenia. Der Fluss führt ganzjährig Wasser. Er stellt damit für die Menschen und Tiere die einzige und wichtigste Wasserquelle im Süden Äthiopiens dar. Nach Regenfällen kann der Fluss durchaus bedrohlich werden, so dass er seit einigen Jahren durch Wasserkraftwerke gestaut wird. Äthiopien gewinnt hier einen Teil seiner Energie.
Der Fluss bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Die Heilquelle von Wolliso liegt in der Nähe des Quellgebietes. Auf dem Weg zur Mündung liegen zahlreiche Nationalparks, wie der Mago- und der Omo-Nationalpark. Die Landschaft besteht hier meist aus Savanne und ist dem heiß-trockenen Klima der Region ausgesetzt. Viele wild lebende Tierarten sind in den Parks noch zu bestaunen, wie Giraffen, Afrikanische Elefanten, Zebras und viele Affenarten. Auch Löwen finden sich noch. Die Landschaft der Nationalparks eignet sich vor allem für Natur- und Fotoliebhaber. Die ethnische Vielfalt am Omo ist groß. Mehr als ein Dutzend Stämme lebt an den beiden Ufern. Sie unterscheiden sich sprachlich nur gering und haben ihre Traditionen bewahrt. Sie leben als Jäger und Sammler in kleinen Dörfern. Je nach Stamm unterscheidet sich die Tradition ein wenig. Besucher der Region können das Leben der Einheimischen hautnah miterleben und erkunden.
Das Untere Flusstal des Omo ist seit 1980 in die UNESCO-Weltkulturliste eingeschrieben. In diesem Gebiet gelang es Anthropologen und Archäologen seit den 1930er Jahren Knochenreste von prähistorischen Menschen auszugraben. Unter anderem wurde ein Australopithecus nachgewiesen, ein Altmensch, der vor mehr als 2 Millionen Jahren lebte sowie auch die ältesten Jetztmenschenknochen des Homo Sapiens Sapiens, die circa 150000–195000 Jahre alt sind. Sie sind ein Beleg für die frühe Entwicklung des Homo Sapiens in Afrika und machen die Region zu einer der kulturell frühesten vom Jetztmenschen aufgesuchten. Natürlich findet sich vor Ort von diesen Entdeckungen nichts mehr. Der Unterlauf besitzt aber eine herrliche, zerklüftete Landschaft, eine wunderbare Natur und viele wilde Tiere. Dies macht die Region zu einem schönen Fotoerlebnis. Schließlich mündet der Omo in den Turkanasee, der gleichzeitig auch die Grenze Äthiopiens zum südlichen Nachbarland Kenia darstellt. Der nördliche Teil des Sees gehört noch zu Äthiopien. Mit mehr als 6000 Quadratkilometern ist der See der größte in Ostafrika. Sein Artenreichtum macht ihn zu einem sehr beliebten Ausflugsziel. Der See beherbergt vor allem eine große Zahl an Vögeln, aber auch Büffel und andere wilde Tiere lassen sich beobachten.