Der Stamm der Hamar (auch Hamer, Hamma, Hammer, Amar oder Amer) ist mit rund 42 000 Stammesmitgliedern
eine kleinere traditionelle Bevölkerungsgruppe im Süden Äthiopiens. Sie leben in der Omo Region und deren
Hauptstadt Turmi, welche allen eine zentrale Anlaufstelle bietet, als Halbnomaden.
Das Volk lebt in und rund um die Stadt verteilt, wie die meisten pastoralen Stämme Afrikas, in kleinen
einfachen Hütten und verpflegt sich hauptsächlich durch eigenen Anbau. Dieser beinhaltet das Aussähen und
Ernten von Hirse, Bohnen und anderen landwirtschaftlichen Produkten, die in dieser Region gedeihen können,
ebenso wie die Rinderzucht. Durch die Haltung größerer Ziegen- und Rinderherden besitzen die Hamar weitere
kostbare Güter, wie die Milch der Tiere, deren Blut und natürlich das Fleisch.
Die enge Verbundenheit zu Ton und Lehm, zeigen die Hamar auch in ihrer Haarpracht. Sind sie von Natur aus
normalerweise mit schwarzen Haaren bestückt, tragen die Hamar Frauen meist rote Haare, welche durch roten
Ton, Butter oder Ocker gefärbt werden.
Als weiteren Schmuck tragen die Frauen des Stammes oftmals Kauri-Muscheln, aber auch normale Perlen zieren
als Ketten die Hälse oder die Kleidung. Neben den Ketten tragen Hamar Frauen Metallringe um den Hals. Dies
wirkt auf den Betrachter zunächst verunsichernd, hat aber einen ganz klaren Traditionellen Ursprung. Bei
diesem Volk ist es nicht selten, dass ein Mann, etwa ein starker Krieger oder Jäger, mehrere Frauen hat. Ist
eine Frau die zweite ihres Mannes, muss sie zwei Ringe aus Metall um ihren Hals tragen. Die erste Frau nur
einen und so weiter.
Auch die Männer zeichnen sich durch Schmuck aus. Sobald er als Jäger ein großes Tier erlegt, oder als
Krieger einen Feind getötet hat, darf er eine mit Federn besteckte Lehmkappe tragen, die Ihn als bis zu ein
Jahr nach diesem Ereignis noch auszeichnet.
Oftmals ist es für Männer nicht immer einfach eine Frau zu bekommen. Statt bei deren Eltern um die Hand
anzuhalten, müssen sie sozusagen einen 'Preis' zahlen. Dieser kann bis zu 30 Ziegen und 20 Rinder betragen.
Nicht gerade wenig für einen einfachen Bauern. Daher kommt es auch oft vor, dass sich manch ein Bräutigam
bis auf sein Lebensende verschuldet, um diese 'Kosten' zu tragen.
In vielen afrikanischen Stämmen ist es ein Brauch, dass Heranwachsende erst eine Prüfung ablegen müssen, damit sie sich zu den Erwachsenen des Stammes zählen dürfen. So ist es auch bei den Hamar. Die jungen Männer müssen, wenn sie diese Prüfung bestehen wollen, über eine Reihe von Rindern springen. Erst wenn sie dies geschafft haben, sind sie ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft, ein Zustand, den jeder des Stammes natürlich gerne erreichen möchte.