Eine nilotische Volksgruppe – die kriegerischen Turkana
Die Turkana (oder auch Elgume) sind Angehörige einer nilotischen Volksgruppe, die im
Nordwesten Kenias, westlich des namensgleichen Turkana-Sees leben. Derzeit gibt es etwa
500.000 Turkana, die damit circa zwei Prozent der Bevölkerung Kenias darstellen. Die
Turkana sind für ihren Mut und ihren Kampfgeist bekannt, der sich häufig in Angriffen
auf andere, benachbarte Stämme äußert.
Optisch kann man Angehörige der Turkana an ihrer charakteristischen Kleidung und dem verwendeten Schmuck von anderen nilotischen Volksgruppen unterscheiden. Die Männer tragen meist einen weiten Umhang und führen eine Nackenstütze, ein Kautabakhorn und Waffen (Keule, Speer, Pfeil und Bogen) mit sich. Die unteren Schneidezähne werden meist aus Schönheitsgründen entfernt.
Ältere Männer tragen häufig aus Knochen oder Elfenbein
gefertigte Ohrringe und den typischen Haarschmuck. Der Hinterkopf erscheint durch das
Auftragen von gefärbtem Lehm blau, weitere Farben und Schmuckfedern ergänzen die
Verzierungen.
Die Frauen hingegen rasieren ihre Haare nahezu völlig ab und lassen lediglich einen Streifen
in der Mitte stehen. Sie tragen außerdem gerne Perlenketten in großer Menge.
Als traditionelles Volk von Nomaden lebt die Mehrheit der Turkana in Zelten zusammen mit
ihren Tieren (Kamelen, Schafen, Rindern und Ziegen), die auch ihre Lebensgrundlage sind.
Ihre Herden liefern ihnen Milch, Wolle, Fleisch, Leder oder im Tausch gegen andere
Lebensmittel vieles mehr, was die Turkana tagtäglich benötigen.
Wenn in einem Jahr ausnahmsweise guter Boden durch ergiebige Regenfälle vorhanden ist, kommt
es auch vor, dass die Turkana zusätzlich Ackerbau betreiben, um ihre tierische
Ernährungsgrundlage zu erweitern. Die Ngiketak-Turkana leben dauerhaft als sesshafte
Ackerbauern am Fluss Turkwel, bauen dort Feldfrüchte an und züchten Vieh.
In den letzten Jahren wurden allerdings immer mehr Turkana aus Not sesshaft, da sie auf Grund von einer schon fünf Jahre anhaltenden Dürrekatastrophe (damit der härtesten seit 60 Jahren) große Teile ihrer Herden verloren haben. Allerdings können die Turkana in den derzeit harten Zeiten auch nicht erfolgreich Ackerbau betreiben und sind von einer Hungernot bedroht. Internationale Hilfsorganisationen sammeln Spenden, um die Turkana zu unterstützen. Mit den Spenden sollen insbesondere Nahrungsmittel an Hungernde verteilt, ärztliche Versorgung gewährleistet, Brunnen gebaut und zusätzliches Vieh gekauft werden.