Das Awash-Tal im ostafrikanischen Äthiopien wurde benannt nach dem gleichnamigen Fluss und ist Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Der Fluss entspringt im Abessinischen Hochgebirge und endet nach 1.200 km in der Senke von Danakil in den Abbe-See. Entlang seiner Ufer haben Archäologen seit Jahren zahlreiche fossile Funde ans Tageslicht gefördert. Diese Funde, die teilweise über vier Millionen Jahre alt sind, haben unseren Blick auf die Geschichte der Menschheit nachhaltig beeinflusst und verändert. Die bekanntesten unter ihnen sind das Fossil DIK 1-1 und das Skelett von Lucy, einer weiblichen Australopithecus afarensis, die etwa vor 3.2 Mio Jahren gelebt hat und zu unseren ältesten Vorfahren zählt. Das Fossil von Lucy zählt zu den bekanntesten und am besten erhaltenen Funden weltweit. Auch aus diesem Grund hat die UNESCO das Tal des Awash bereits 1980 auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt.
Durch seine starke Plattentektonik und häufigen Vulkanausbrüche und den damit verbundenen Niedergängen von Lava und Asche sind in dem Gebiet um den Awash-Fluss ungewöhnlich viele fossile Funde über die Jahre konserviert worden, dank derer die Wissenschaft heute immer mehr Lücken in der Frühgeschichte der Menschheit schließen kann.
Neben den archäologischen Funden ist das Tal bekannt für sein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, das die Bauern der Region, im Gegensatz zum übrigen Großteil des Landes, gänzlich unabhängig von den jahreszeitlich bedingten Regenfällen macht. Angebaut wird vor allem Zucker auf weitläufigen Plantagen.